Krankenwagen, weiße Kittel, steril. Wie ein Krankenhaus von innen aussieht, wissen die meisten von uns. Doch die Stützen unseres Gesundheitssystems agieren im Hintergrund. Wer dafür verantwortlich ist, dass es uns im Ernstfall schnell wieder besser geht? Die Pflegefachkräfte aus dem HighCare-Bereich. Alles über ihren Beruf, könnt ihr hier lesen.
Es ist 07:30 Uhr. Vom elektronischen Surren begleitet, öffnet sich die riesige Glastür am Eingang der Wertachkliniken in Schwabmünchen. Drinnen erwartet mich Frau Geppert, die Pflegedienstleiterin der Wertachkliniken. Mein erster Eindruck? Die offenen Gänge empfangen mich mit warmen Farben und ich fühle mich sofort pudelwohl. Da mein Orientierungsinn nicht allzu gut ausgeprägt ist, zeigt Frau Geppert mir erst die Klinik, bevor ich in meinen Arbeitstag als Pflegefachkraft im HighCare-Bereich starten kann. Meine Haare habe ich zurückgebunden, meinen Nagellack entfernt und schon kann es losgehen.
Erster Halt? Notaufnahme!
Los geht mein Tag als Pflegefachkraft im HighCare-Bereich in der Notaufnahme. Hier werde ich direkt ins Geschehen geschmissen: Mehrere Patient:innen warten bereits auf ihre Untersuchung. Da wir natürlich nicht alle Patient:innen gleichzeitig untersuchen können, müssen wir die Beschwerden und Schmerzen nach Dringlichkeit einordnen. Diese erste Einschätzung erfolgt anhand des Manchester-Triage-Systems: Wir stellen mehrere Kontrollfragen, messen die Vitalwerte und entscheiden dann über den weiteren Verlauf. Unsere erste Patientin ist zuhause gestürzt und klagt nun über Schmerzen im Unterarm. Die Diagnose erfolgt recht schnell: Ihr Handgelenk ist gebrochen und muss eingegipst werden. Daraufhin bekommen wir Besuch von einer Patientin, die unter starken Bauchschmerzen leidet. Nach der Ersteinschätzung diagnostiziert ein Arzt eine Entzündung des Blinddarmes. Das heißt für uns Pflegefachkräfte aus dem HighCare-Bereich: Wir müssen die Patientin nun auf eine Operation vorbereiten.
Jetzt heißt es: Schnell handeln und Ruhe bewahren!
Das ist jedoch kein Problem für das eingespielte Team. „Auch wenn es schnell gehen muss, wird man hier nie eine Pflegefachkraft über die Gänge rennen sehen“ verspricht der Bereichsleiter der HighCare Daniel Hierl. So bleiben auch die Erkrankten ruhig und es kommt kein Stress auf. In Vorbereitung auf die Operation, bekommt die Patientin von uns ein OP-Hemd, sowie ein Identifikationsarmband.
Im OP-Saal angekommen muss ich als HighCare-Pflegefachkraft die Narkose vorbereiten. Als Erstes wird den Patient:innen ein Schmerzmittel verabreicht, daraufhin folgt erst das Schlafmittel. Damit die Muskeln beim Einführen des Beatmungsschlauches nicht kontrahieren, wird dem Patient oder der Patientin außerdem ein Muskelrelaxans gegeben. Die Dosis muss auf jeden Patienten und jede Patientin, sowie auf die Länge der Operation abgestimmt werden. Während operiert wird, befinde ich mich im sterilen Bereich. Das bedeutet, dass ich mich isoliert von den Anderen aufhalte und dem Operateur oder der Operateurin die Instrumente anreiche.
Die vielen Facetten einer Pflegefachkraft aus dem HighCare-Bereich
Die Arbeit der Pflegefachkräfte aus dem HighCare-Bereich endet aber nicht im OP oder in der Notaufnahme. Auch hinter den Kulissen müssen sie mit großer Sorgfalt arbeiten: Der Bereich, von dem ich spreche, nennt sich AEMP und ist unerlässlich für den Funktionszyklus eines Krankenhauses. Hier reinigen die Kolleg:innen nämlich die Instrumente nach der Benutzung, bevor sie dann auf ihre Funktion und Vollständigkeit untersucht werden. Die Säuberung findet in sogenannten Reinigungs- und Desinfektionsgeräten, kurz RDGs, statt. Wenn alles in Ordnung ist, räumen wir die sauberen Instrumente in sogenannte Siebe, verstauen sie in Metall-Kisten und sichern sie mit speziellen Blomben. So wird gewährleistet, dass die Kisten bis zum nächsten Gebrauch verschlossen bleiben. Ist so weit alles präpariert, können die Siebe sterilisiert und weggeräumt werden.
Was mir im Krankenhaus jedes Mal aufs Neue auffällt, ist das perfektionierte, immerwährende System, in dem jede:r Beteiligte seinen Platz hat und damit unerlässlich für das Funktionieren eines Gesundheitssystemes ist. Besonders hier in den Wertachkliniken Schwabmünchen habe ich gemerkt, wie eingespielt das Team ist und dass man sich immer auf die Kolleg:innen verlassen kann. Die familiäre, einladende Art der Wertachklinik fand ich super erfrischend und obwohl ich natürlich nicht hoffe, so schnell wieder im Krankenhaus zu landen, weiß ich zumindest, dass ich hier bestens aufgehoben wäre.